Familienrechtliche Presseschau September 2016
Die FamRZ verfolgt für Sie die Berichterstattung in den Medien zu aktuellen familienrechtlichen Themen. Einmal monatlich veröffentlichen wir auf famrz.de einen Überblick über die interessantesten Artikel – zum Weiterlesen, Diskutieren oder Wundern.
So setzen neue Familienformen die Justiz unter Druck
Welt.de | Sabine Menkens
Der Deutsche Juristentag, der vom 13.-16. September in Essen stattfindet, hat dieses Jahr wieder eine familienrechtliche Abteilung. Diskutiert wird über Herausforderungen neuer Familienformen. Die „Welt“ gibt einen Überblick über familienpolitische Themen, die Juristen derzeit beschäftigen – ausführlich auch im Artikel von Prof. Dr. Marina Wellenhofer in FamRZ 2016, 1333 zu finden – und geht in diesem Zusammenhang auch auf das von FamRZ-Herausgeber Prof. Dr. Tobias Helms verfasste Juristentagsgutachten ein, „das wegweisend sein könnte für eine Reform des Bürgerlichen Gesetzbuchs.“
Familiengründung darf kein Armutsrisiko sein
Süddeutsche.de | Barbara Vorsamer
Barbara Vorsamer, stellvertretende Chefin vom Dienst bei sueddeutsche.de, nimmt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zur Kinderarmut in Deutschland zum Anlass für einen Kommentar: „Wer es in Deutschland wagen will, eine Familie zu gründen, hat am besten einen sicheren Job, ein solides Gehalt und eine Partnerschaft, die mit hundertprozentiger Sicherheit die nächsten zwei Jahrzehnte übersteht. Für alle anderen ist Kinderkriegen ein unzumutbares Risiko.“
Experte über Kinderehen: "Da gibt es die grauenhaftesten Konstellationen"
Neue Westfälische – nw.de | dpa - Deutsche Presseagentur 2016
Aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen ging kürzlich hervor: In Deutschland sind fast 1500 verheiratete Kinder und Jugendliche registriert. Etwa 360 von ihnen sind sogar jünger als 14 Jahre. Vermehrt müssen Gerichte über Anerkennung und Wirkungen von im Ausland geschlossenen Minderjährigenehen entscheiden (s. dazu etwa OLG Bamberg Beschl. v. 12.5.2016 – 2 UF 58/16 mit Anm. Mankowski, FamRZ 2016, 1270). Die dpa interviewt zu dieser Thematik den Juristen und Direktor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa, Mathias Rohe, der u.a. der Meinung ist, dass „klare, leicht handhabbare rechtliche Regeln" für den Umgang mit Kinderehen fehlen.
"Das Gesetz beschneidet die Rechte der Scheinväter"
Spiegel.de | Interview mit Kerstin Aust, Anwältin für Familienrecht in München
Spiegel Online führt mit Familienrechtlerin Kerstin Aust ein Interview zur Reform des Scheinvaterregresses. Aust sieht die Scheinväter als die großen Verlierer des Gesetzes und fragt „[…] Was ist mit Fällen, in denen das Familienleben überhaupt nicht stattgefunden hat? Weil die Ehe kurz war oder Sie nur das Kind anerkannt haben, aber gar nicht zusammenlebten? Das ist ja tragisch. Sie verlieren Ihr Kind und mit ihm den Sinn des Lebens. Und mit dem neuen Gesetz wird ihnen auch noch zu einem Großteil das Recht auf wirtschaftliche Entschädigung genommen.“ Einen FamRZ-Artikel zum Gesetz finden Sie in Heft 20, das am 15. Oktober 2016 erscheint.