Sammelung von Rechtssprechungen in Bücher im Regal

Informationsportal zum Familienrecht in Afghanistan

- Redaktionsmeldungen

Max-Planck-Institut launcht Erweiterung von familienrecht-in-nahost.de

Am 26. Juni ging die Afghanistan-Erweiterung des Informationsportals „Familienrecht im Nahen Osten“ online. www.familienrecht-in-nahost.de, ein Projekt der Forschungsgruppe zum Recht islamischer Länder am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg, bündelt bereits seit 2017 Informationen über das in Syrien und im Irak angewendete Familienrecht. Das Portal richtet sich mit seinem Angebot insbesondere an deutsche Behörden, Gerichte oder andere Institutionen, die beispielsweise im Zuge von Asylverfahren vor konkrete Fragen des Familienrechts im Nahen Osten gestellt werden.

 

Afghanisches Familienrecht wird immer wichtiger

Deutsche Gerichte und Behörden müssen nach den Regelungen des internationalen Privatrechts ausländisches Familienrecht anwenden. Immer häufiger ist das auch afghanisches Recht, dessen Ermittlung insbesondere angesichts der aktuellen Lage in Afghanistan die Gerichte vor eine große Herausforderung stellt. Die neuen Seiten stellen wissenschaftlich fundierte Informationen über die Rechtsquellen und die aktuelle Rechtslage zum Familienrecht in Afghanistan als Ressource für die juristische Praxis in Deutschland und Europa online bereit. Den Schwerpunkt bilden dabei die einschlägigen familienrechtlichen Gesetzestexte zum Eherecht, zum Abstammungs- und Sorgerecht sowie zum internationalen Privatrecht Afghanistans in deutscher Neuübersetzung.

Daneben wurden nach umfangreichen wissenschaftlichen Recherchen konzise Kommen­tierungen zum afghanischen Eherecht erstellt, in denen neben dem Gesetzesrecht auch das gelebte Recht erfasst wurde. Schließlich stellt die Webseite deutsche Rechtsprechung zum nationalen und internationalen afghanischen Familienrecht bereit. Informationen zur geschichtlichen Entwicklung und der gegenwärtigen Rechtslage in Afghanistan sollen zusätzlich wichtiges Hintergrundwissen vermitteln.

 

Einbindung geflüchteter afghanischer Juristen

Die neuen Afghanistan-Seiten sind das Ergebnis der langjährigen Grundlagenforschung zum afghanischen Recht am Max-Planck-Institut. Nach dem Fall der Taliban im Jahre 2001 erfolgten zwischen 2003 und 2007 die ersten Projekte zum afghanischen Recht, insbesondere zur Verfassung und zum Familienrecht. In der Folge begleitete die Forschungsgruppe die weiteren Entwicklungen in Afghanistan kontinuierlich. Nach der erneuten Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 potenzierten sich die an das Institut herangetragenen Anfragen zur Weitergeltung der afghanischen Gesetze. Es lag daher auf der Hand, das afghanische Familienrecht ebenfalls aufzuarbeiten und online verfügbar zu machen.

Wie auch in den vorherigen Projekten zum syrischen und irakischen Recht konnten auch diesmal geflüchtete afghanische Juristen in das Projekt eingebunden werden. Unterstützt wurde das Wissenschaftsprojekt vom Bundesministerium der Justiz (BMJ).

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