Sammelung von Rechtssprechungen in Bücher im Regal

Familienrechtliche Presseschau Oktober 2020

- Redaktionsmeldungen

Jugendschutz im Netz, Kinderrechte in Corona-Zeiten, Versorgungsausgleich

Die FamRZ verfolgt für Sie die Berichterstattung in den Medien zu aktuellen familienrechtlichen Themen. Einmal monatlich veröffentlichen wir auf famrz.de einen Überblick über die interessantesten Artikel – zum Weiterlesen, Diskutieren oder Wundern.

Wohin mit all den Pflegekindern?

BR24 | Robert Grantner

Für die Jugendämter wird es immer schwieriger, Familien zu finden, die bereit sind, Pflegekinder bei sich aufzunehmen. Dabei steigt die Zahl der Pflegekinder seit Jahren kontinuierlich an. Als einer der Gründe für den Anstieg wird im BR24-Beitrag das 2008 in Kraft getretene „Gesetz zur Erleichterung familiengerichtlicher Maßnahmen bei Gefährdung des Kindeswohls“ genannt. Seither herrsche in den Jugendämtern eine höhere Sensibilität, berichtet Wolfgang Braun vom Jugendamt Schongau. Er bekräftigt: „Wir suchen händeringend nach geeigneten Pflegestellen, denn aus der Sicht des Pflegekindes ist es immer ein Vorteil, wenn die einfach mal Familie erleben dürfen.“

Wenn Männer Opfer von häuslicher Gewalt werden

Süddeutsche Zeitung | Jana Stegemann

Nordrhein-Westfalen und Bayern haben ein Männerhilfetelefon eingerichtet. Eine erste Auswertung zeigt nun, dass das offenbar dringend nötig ist. Im Durchschnitt rufen pro Werktag zwischen acht und neun Männer an. Bei häuslicher Gewalt wird von einer Dunkelziffer von rund 80 Prozent ausgegangen. Diese liege bei Männern noch deutlich höher, wie Pressesprecher des Weißen Rings Tobias Großekemper berichtet. „Das hat auch mit dem noch immer vorherrschenden Männlichkeitsbild in unserer Gesellschaft zu tun. Als Mann Opfer von häuslicher Gewalt zu werden ist noch immer sehr schambehaftet. Opfer zu sein, gilt als unmännlich, ist ein Tabuthema.“

Sexuelle Belästigung im Netz: Jugendschutz läuft hinterher

NDR | Lea Eichhorn

Wie im NDR-Beitrag berichtet wird, werden jährlich rund 250.000 Kinder in Deutschland Opfer von Cyber-Grooming. Angezeigt werden allerdings nur wenige dieser Fälle. Kinder trauen sich oft nicht, mit Erwachsenen über ihre Erlebnisse zu sprechen, so die Sozialpädagogin Britta Bienia. Marc Liesching, Professor für Medienrecht an der Hochschule Leipzig, kritisiert, dass die Plattformen wenig Anreiz haben, Kinder vor Cybergrooming zu schützen. Auch die geplante Reform des Jugendschutzgesetzes wird daran nicht viel ändern, fürchtet der Experte.

Porno-Portale wehren sich gegen Websperren

Spiegel | Torsten Kleinz

Medienaufsichtsbehörden in Deutschland haben Verfahren gegen einige der größten internationalen Porno-Portale angestrengt, damit diese das deutsche Jugendschutzrecht einhalten. Wie im Spiegel-Artikel berichtet wird, spielen die deutschen Provider allerdings nicht mit, die Anbieter selbst sitzen im Ausland. Drei der betroffenen Portale haben nun selbst Klage eingereicht.

Corona-Krise macht Ungerechtigkeiten deutlich: „Kinder brauchen vor allem Kinder“

Frankfurter Rundschau | Peter Hanack im Gespräch mit Miriam Zeleke

Im Interview spricht Hessens neue Landesbeauftragte für die Rechte von Kindern und Jugendlichen Miriam Zeleke über Kinderrechte gerade in Corona-Zeiten. Sie kritisiert dabei, dass die Wünsche der Heranwachsenden von Erwachsenen zu selten gehört werden. Corona habe deutlich gemacht, dass es keine stabilen Beteiligungsstrukturen für Kinder und Jugendliche gibt, so Zeleke. Kinder und Jugendliche bräuchten mehr Mitsprachemöglichkeiten.

Keine Rente mehr für den toten Ex

taz | Leonard Maximilian Schulz

Im taz-Artikel wird über den Fall einer Rentnerin berichtet, die weniger Rente erhält, weil sie den Versorgungsausgleich für ihren Ex-Mann zahlen muss – obwohl dieser verstorben ist. Da die Betroffene während ihrer Ehe mehr verdiente als ihr Ehemann, entschied das Familiengericht nach der Trennung, dass sie einen Teil ihrer Rentenansprüche abtreten muss. Doch ihre Rentenabgaben endeten nicht mit dem Ableben ihres Exmanns, das Geld geht an den zuständigen Versorgungsträger. Die Rentnerin hat nun eine Petition gestartet, von einem Verfahren wurde ihr vonseiten eines Familienrichters abgeraten.

Zurück