Sammelung von Rechtssprechungen in Bücher im Regal

Familienrechtliche Presseschau Oktober 2018

- Redaktionsmeldungen

Gewalt gegen Kinder, Scheidungsanwältin, Kita auf Mallorca, Familiennachzug

Die FamRZ verfolgt für Sie die Berichterstattung in den Medien zu aktuellen familienrechtlichen oder das Familienrecht berührenden Themen. Einmal monatlich veröffentlichen wir auf famrz.de einen Überblick über die interessantesten Artikel – zum Weiterlesen, Diskutieren oder Wundern.

"Eltern dürfen Kinder nicht zum Essen zwingen!"

tagesspiegel.de | Herbert Renz-Polster

In Deutschland ist eine hitzige Debatte um Kindeswohl und Kinderrechte entbrannt: Anlass ist der Kinostart des Dokumentarfilms Elternschule, der Einblicke in die Behandlung psychosomatisch erkrankter Kinder in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen gibt. Angewandt werden dort - offenbar umstrittene - Methoden wie Schlaf-, Ess- und Trennungstrainings. Der Kinderarzt Herbert Renz Polster kritisiert vor allem, dass der Film vermittele, dass das Gezeigte auch zuhause nachgemacht werden dürfe: "Das kann nicht sein – heute, wo wir Kindern ein Recht auf gewaltfreie Erziehung zusprechen, muss in einem Film, der sich gewiss nicht ohne Grund 'Elternschule' nennt, auch das Kindeswohl thematisiert werden." Ein Kinderarzt hat inzwischen auch Anzeige gegen die Kinderklinik erstattet; die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Misshandlung Schutzbefohlener.

Astrid Lindgrens große Provokation

Süddeutsche.de | Christian Pfeiffer

Vor 40 Jahren formulierte Astrid Lindgren im Rahmen ihrer Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels eine radikale Forderung: Verzichtet auf das Schlagen von Kindern! 1979 wurde es daraufhin in Schweden als erstem Land der Welt per Gesetz verboten. Bald darauf folgten die anderen nordischen Länder. Auch Wissenschaftler in Deutschland, wie der SZ-Gastautor Pfeiffer, waren beeindruckt. Der Kriminologe und ehemalige Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen war daran beteiligt, klare Befunde dazu vorlegen, welch positive Folgen aus konstanter elterlicher Zuwendung erwachsen. Im Artikel fasst er zusammen, was sich in Sachen Kindererziehung in Deutschland getan hat.

»Im Gesetz steht von Liebe kein Wort«

Süddeutsche Zeitung Magazin | Helene Klaar (Interview: Gabriela Herpell)

Das Magazin der SZ führte für seine neueste Ausgabe ein Gespräch mit Helene Klaar. Als eine der bekanntesten Scheidungsanwältinnen Österreichs blickt diese regelmäßig in Abgründe ehelicher Gemeinheit. "Zu mir kommen die Leute mit ihrem Ehemüll und bitten mich, den zu trennen. Das mache ich, so gut es geht. Ich habe das Gefühl, einer sehr sinnvollen Tätigkeit nachzugehen."

Ministerium kritisiert AWO-Kita auf Mallorca

NDR.de | Stefan Ludmann

Der Kreisverband Schwerin-Parchim der AWO unterhält auf der Ferieninsel Mallorca eine eigene Kita. Knapp 30 deutsche und spanische Kinder werden dort betreut - in einem Haus, das der AWO-Kreisverband Schwerin-Parchim gekauft hat, und von Angestellten, die von der AWO bezahlt werden. Das Sozialministerium von NRW äußerte sich zu der Sache verwundert. Fördermittel des Landes seien zwar nicht geflossen, aber es gäbe auch "keine sozialpolitische Notwendigkeit für den Betrieb einer AWO-Einrichtung auf Mallorca".

Erst ablehnen, dann nachdenken

Süddeutsche.de | Bernd Kastner

Am 12.4.2018 entschied der EuGH, dass ein unbegleiteter Minderjähriger, der während des Asylverfahrens volljährig wird, sein Recht auf Familienzusammenführung behält. Wie inzwischen bekannt wurde, lehnt das Auswärtige Amt aber weiter Anträge auf Familiennachzug, in denen während des Verfahrens die Volljährigkeit eingetreten ist, ab. Eine Haltung, die bislang allein mit dem Innenressort abgestimmt gewesen sei, so Michael Roth (SPD), zwischenzeitlich hätten aber weitere Ressorts Abstimmungsbedarf angemeldet. Die SZ dazu: "Das heißt: Zunächst lehnt man Anträge auf Nachzug ab, dann erst beginnt man darüber nachzudenken, ob es der richtige Weg ist, ein Urteil des obersten europäischen Gerichts nicht zu beachten."

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