Sammelung von Rechtssprechungen in Bücher im Regal

Familienrechtliche Presseschau März 2021

- Redaktionsmeldungen

Femizide, Stalkerware, Betreuungsrecht, Britney Spears, Jugendschutz

Die FamRZ verfolgt für Sie die Berichterstattung in den Medien zu aktuellen familienrechtlichen Themen. Einmal monatlich veröffentlichen wir auf famrz.de einen Überblick über die interessantesten Artikel – zum Weiterlesen, Diskutieren oder Wundern.

Mord an Frauen: Nennt sie Femizide!

Zeit Online | Ulrike Lembke

In ihrem Artikel klagt die Autorin an, dass "Ehrenmorde" und "Trennungstötungen" in Deutschland nach wie vor unterschiedlich bestraft werden. Patriarchale Strukturen würden bislang fast ausschließlich "Fremden" zugeschrieben. Die exklusive Verortung geschlechtsspezifischer Gewalt außerhalb der "deutschen Rechtsgemeinschaft" sei eine rassistische Praxis, die zugleich die Tödlichkeit patriarchaler Normen verschleiere. "Dabei ist es Aufgabe der Justiz, patriarchales Unrecht in allen Erscheinungsformen zu erkennen und als solches zu benennen."

Weiterer Lesetipp zu diesem Thema: In der Augsburger Allgemeinen mahnt die Juristin Leonie Steinl:  "Gewalt, und darunter fällt häusliche Gewalt wie auch Trennungstötungen und sexualisierte Gewalt, sind [...] allgegenwärtig. Sie kommen in allen gesellschaftlichen Gruppen und Schichten vor und müssen in allen Bereichen wirksam unterbunden werden."

Stalkerware: »Lesen Sie diesen Artikel nur, wenn Sie sich in sicherer Umgebung befinden«

Spiegel Online | Patrick Beuth

Stalking soll künftig effektiver bekämpft werden. Ein entsprechender Gesetzentwurf nimmt explizit auch endlich das Thema digitales Stalking in den Blick. Wie wichtig das ist, zeigt der Artikel: 53.870 Betroffene von digitalem Stalking mit entsprechender "Stalkerware" habe das IT-Sicherheitsunternehmen Kaspersky im vergangenen Jahr registriert. "Und gezählt werden hier nur jene Opfer, die Kasperskys Sicherheits-App auf ihrem Smartphone installiert haben: Die tatsächliche Verbreitung solcher Apps dürfte noch viel größer sein."

Unterstützt, aber nicht entmündigt

Süddeutsche Zeitung | Edeltraud Rattenhuber

Nach knapp 30 Jahren wird das Betreuungsrecht reformiert. Die Gesetzesänderungen sollen vor allem die Selbstbestimmung der Menschen stärken. Doch das sei nicht immer einfach. "Man kann nicht alles gesetzlich verankern", sagt Lydia Hajasch, die für die Lebenshilfe Bundesvereinigung die Reform begleitet und einige Nachbesserungen erreicht hat, der SZ. "Es muss noch ganz viel Aufklärung passieren, damit ein Betreuter in der Gesellschaft genau wie jeder andere erwachsene Mensch als geschäftsfähige und mündige Person angesehen wird."

Der Fall Britney Spears: Das Ergebnis einer Hexenjagd

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Natalia Wenzel-Warkentin

Es dürfte der derzeit weltbekannteste Vormundschaftsrechtsfall sein: Anfang der Nuller Jahre war Britney Spears einer der größten Popstars der Welt. Danach kam ein schneller und tiefer Fall - vor laufenden Kameras. Seitdem steht die millionenschwere Sängerin unter der Vormundschaft ihres Vaters. Was als temporäre Lösung für die Probleme einer strauchelnden jungen Frau vorgesehen war, ist zum Dauerzustand geworden. Fans auf der ganzen Welt fordern heute: Befreit Britney! Eine neue Dokumentation der „New York Times“ befeuert die Bewegung. Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte.

Der Jugendschutz wird moderner – ein bisschen

Spiegel Online | Valerie Höhne

Der deutsche Jugendschutz wirkte wie aus der Zeit gefallen, nun hat der Bundestag eine Reform beschlossen. Daran gibt es viel Kritik: zu bürokratisch, zu kompliziert, zu viel Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern.

Corona und die Kinder: Generation Lockdown (Achtung, Paywall!)

Cicero | Moritz Gathmann, Antje Hildebrandt und Alexander Marguier

Die Folgeschäden des Lockdowns unter Kindern und Jugendlichen sind erheblich. Mit welchen Konsequenzen sie jetzt schon leben, zeigt der Leitartikel der Cicero auf. Und stellt die Frage: "Haben wir die Älteren geschützt – und dabei die Jugend vergessen?"

Neue Studie: Kinder sehen 15 Werbespots für ungesunde Snacks – pro Tag

Stern | Susanne Arndt

Ein Bündnis aus Wissenschaftlern, Kinderärzten und der AOK fordert, Kindermarketing für ungesunde Produkte in den Medien zu verbieten – wie das in Schweden oder Norwegen bereits der Fall ist. 2007 hatten sich zwar die größten Lebensmittelkonzerne darauf geeinigt, kein gezieltes Kindermarketing für ungesunde Lebensmittel mehr zu betreiben. Doch diese freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller bleibt bislang wirkungslos. Seitdem hätten die Unternehmen den Werbedruck auf Kinder sogar "bewusst erhöht", beklagt Sigrid Peter, stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVJK). 

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