Häusliche Gewalt und Kinderschutz in Zeiten von Corona, Namensrecht, Schwangerschaftsabbruch
Die FamRZ verfolgt für Sie die Berichterstattung in den Medien zu aktuellen familienrechtlichen Themen. Einmal monatlich veröffentlichen wir auf famrz.de einen Überblick über die interessantesten Artikel – zum Weiterlesen, Diskutieren oder Wundern.
Gefangen auf engstem Raum
Süddeutsche Zeitung | Ulrike Nimz und Edeltraud Rattenhuber
Angesichts der Corona-Pandemie wurde in China eine Verdreifachung der Anrufe wegen häuslicher Gewalt verzeichnet, auch in Deutschland wird eine starke Zunahme häuslicher Gewalt befürchtet. Trotz des Ausbaus von Telefon- und Online-Hilfsangeboten befürchten Frauenorganisationen, dass das Hilfenetz zu grobmaschig sein könnte. Außerdem sei ein Anstieg der Zahl obdachloser Jugendlicher möglich, da soziale Einrichtungen geschlossen sind, in denen Kinder gefährdeter Familien sonst aufgefangen werden. Die Anwältin Christina Clemm appelliert daher an Lehrer, aufmerksam zu sein und auch digital Räume zu eröffnen, damit Kinder von ihren Problemen erzählen.
Richter als Seuchenbekämpfer
Die Zeit | Astrid Geisler und Daniel Müller
Der Zeit-Artikel beschäftigt sich mit den Herausforderungen, vor denen die Gerichte des Landes angesichts der Corona-Krise stehen. Gerade im Familienrecht könnten Verfahrensverzögerungen durch Corona ganz gravierend sein, so Richter Thomas Melzer. Das Kindeswohl muss nun häufig kurzfristig in Eilverfahren gerichtlich geregelt werden. Melzer sagt weiter: "Da frage ich mich schon, ob die Justiz weiter so funktionsfähig sein kann, wie es nötig wäre, um das umzusetzen."
Kinderleid – und niemand sieht es mehr
Der Tagesspiegel | Karl Grünberg
In der Reportage des Tagesspiegels kommen verschiedene Jugendhilfsorganisationen aus Berlin zu Wort. Sie schildern die Probleme vor denen sie angesichts der Corona-Krise und dem daraus resultierenden Kontaktverbot stehen. Da derzeit nur akute Krisen bearbeitet werden können, bleiben laufende Akten und bestehende Fälle liegen. Deshalb befürchtet Anja Schauer vom Jugendamt Berlin, "dass wir in zwei, drei Wochen hier eine große Welle der Eskalation haben werden".
Alle zehn Jahre ein neuer Name
Süddeutsche Zeitung | Robert Roßmann
Bundesjustizministerium und Bundesinnenministerium haben Vorschläge zur Reform des deutschen Namensrechts veröffentlicht, die von einer Expertenkommission erarbeitet wurden. Die Süddeutsche Zeitung liefert einen Überblick zu den Änderungsvorschlägen und zeigt außerdem die Reaktionen der Koalition auf.
Beratung aus der Ferne
taz | Dinah Riese
Wegen der Corona-Pandemie soll die Pflichtberatung vor einer Abtreibung nun auch telefonisch oder online ohne den persönlichen Kontakt zur Schwangeren möglich sein. Doch durch die Pandemie entstehen noch weitere Probleme, die im taz-Artikel aufgezeigt werden. So besteht die Gefahr, dass Kliniken Schwangerschaftsabbrüche während der Pandemie überhaupt nicht mehr durchführen. Grünen-Bundestagsabgeordnete Kappert-Gonther erklärt: "Das Schlimmste wäre ein Rückfall zu in der Not selbst durchgeführten Abbrüchen ohne medizinischen Beistand. Wer das verhindern will, muss jetzt Vorkehrungen treffen."
Wer bekommt den Hund bei einer Scheidung?
mdr | Klaus Deuse
Der mdr-Artikel dreht sich um die Frage, welcher Ehepartner in einem Scheidungsfall den Hund bekommt. Kann sich das Paar nicht einigen, entscheidet das Gericht. Dabei, sagt Hester Pommenering vom Deutschen Tierschutzbund, rücke das Tierwohl mittlerweile in den Mittelpunkt.