Sammelung von Rechtssprechungen in Bücher im Regal

Familienrechtliche Presseschau Juli 2020

- Redaktionsmeldungen

Ehe für alle, Familiengerichte und soziale Elternschaft

Die FamRZ verfolgt für Sie die Berichterstattung in den Medien zu aktuellen familienrechtlichen Themen. Einmal monatlich veröffentlichen wir auf famrz.de einen Überblick über die interessantesten Artikel – zum Weiterlesen, Diskutieren oder Wundern.

„Sind die Bilder erst einmal im Netz, ist alles zu spät“

Die ZEIT | Lisa Hegemann im Gespräch mit Rudolf von Bracken

Fachanwalt für Familienrecht Rudolf von Bracken erklärt im ZEIT-Interview, warum es für die Bekämpfung von dokumentiertem Kindesmissbrauch keine Vorratsdatenspeicherung braucht. Er fordert, Kinder durch Aufklärungsprogramme stark zu machen, damit sie nicht zu Opfern werden. Von Bracken kritisiert zudem, dass Personen, die den Verdacht auf Kindesmissbrauch äußern, häufig kein Glauben geschenkt wird und fordert ganz klar: „Wir müssen den Kindern glauben. Auf allen Ebenen […]. Daran hapert es aktuell noch gewaltig.“

Viel erreicht – noch viel zu tun

Deutschlandfunk | Peggy Fiebig

Vor drei Jahren hat der Bundestag die „Ehe für alle“ beschlossen. Der Deutschlandfunk-Artikel blickt zurück auf das, was bereits erreicht wurde: Neben der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurde auch die gemeinsame Adoption von Kindern möglich. Im Artikel wird allerdings auch die Benachteiligung lesbischer Paare kritisiert, die den langwierigen Prozess einer Stiefkindadoption absolvieren müssen (vgl. FamRZ 2018, 1919, m. Anm. Coester-Waltjen {FamRZ-digital | FamRZ bei juris}). Prof. Dr. Dagmar Coester-Waltjen, Mitglied des Arbeitskreis Abstammungsrecht des BMJV, betont im Artikel: „Es ist dringend eine Gesetzesänderung erforderlich, denn das kann man alles so nicht schultern mit einer Auslegung des Gesetzes.“

Corona legt Familiengerichte lahm

BR24 | Gabriele Knetsch

Im Beitrag von BR24 äußern sich Anwältin für Familienrecht Michaela Braun sowie Familienrichterin Ulrike Sachenbacher zur aktuellen Corona-Situation. Sie zeigen auf, inwiefern die Corona-Krise von manchen Eltern im Kampf um den Umgang als Waffe eingesetzt wird. Sachenbacher erklärt zudem, wie sich die Pandemie auf die Familiengerichte auswirkt. Braun sagt im Beitrag abschließend: „Aus meiner Sicht hat das Coronavirus wie ein Katalysator gewirkt. Es hat meistens dann die ohnehin schon schwelenden Konflikte noch mal größer zur Geltung gebracht.“

Jenseits von Mama und Papa

taz| Daniel Godeck

Im Beitrag wird der Antrag der Grünen-Fraktion beleuchtet, soziale Elternschaft rechtlich abzusichern. Mehrelternkonstellationen, beispielsweise in Stief- oder Patchworkfamilien, nehmen stetig zu, trotzdem ist beim Sorgerecht nur die rechtliche Elternschaft vorgesehen. Soziale Eltern-Kind-Beziehungen werden nicht anerkannt. „Mehrelternkonstellationen sind gelebte Realität in Deutschland, gerade die rechtliche Rolle sozialer Eltern ist jedoch unsicher“, kritisiert Grünen-Familienpolitikerin Katja Dörner, die den Antrag maßgeblich mit ausgearbeitet hat. Auch andere Politiker kommen im Beitrag zu Wort.

Fachwissen in der Hochschulausbildung stärken

Deutschlandfunk | Eva-Maria Götz

Nach den schweren Missbrauchsfällen der letzten Jahre entbrannte erneut eine Debatte über das Strafmaß bei Kindesmissbrauch. Das BMJV hat schließlich Anfang Juli ein Reformpaket zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder vorgelegt, das u. a. härtere Strafen vorsieht. Im vorliegenden Beitrag kommt Prof. Jörg Fegert, ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universitätsklinik Ulm, zu Wort. Er sieht das Reformpaket als Schritt in die richtige Richtung. Er befürwortet zudem die umstrittene Vorratsdatenspeicherung und betont, „dass wir den Zugang zu den IP-Adressen brauchen, um den Kindern die Aussagen zu ersparen, weil man da sieht, wer was gemacht hat.“ Außerdem fordert er, Kinderrechte in der Verfassung zu verankern und Jugendämter und Familienrichter besser auszubilden.

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