Sammelung von Rechtssprechungen in Bücher im Regal

Familienrechtliche Presseschau April 2020

- Redaktionsmeldungen

Pflege, Trennungskinder und häusliche Gewalt in Corona-Zeiten sowie Corona-Elterngeld

Die FamRZ verfolgt für Sie die Berichterstattung in den Medien zu aktuellen familienrechtlichen Themen. Einmal monatlich veröffentlichen wir auf famrz.de einen Überblick über die interessantesten Artikel – zum Weiterlesen, Diskutieren oder Wundern.

Trennungskinder in der Coronakrise: „Viele Entfremdungen mit psychischen Folgen“

Stern | Patrick Rösing im Gespräch mit Matthias Bergmann

Der Stern führte mit Rechtsanwalt Matthias Bergmann ein Gespräch über Umgangsregelungen in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten. Auch gerichtliche Anhörungen sowie weitere Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf den Kinderschutz wurden thematisiert. Bergmann plädiert: „Wir brauchen für die Themen Kinderschutz und Umgang die Möglichkeit, gerichtliche Anhörungen durchzuführen. […] In meinen Augen muss die Justiz etwa Videoanhörungen möglich machen.“

Nährboden für häusliche Gewalt

Süddeutsche Zeitung | Marija Barišić

In dem Artikel kommen Mitarbeiterinnen von Frauenhäusern und -notrufen zu Wort, die von der aktuell verschärften Situation berichten. Durch die Ausgangsbeschränkungen können Frauen nur schwer ungestört telefonieren und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Deshalb wird an alternativen Hilfeformen gearbeitet, wie einem komplett anonymen und verschlüsselten Online-Beratungssystem oder dem Angebot eines „Walk and Talk“ - einer Beratung im Spazierengehen. Die Situation in Frauenhäusern hat sich auch deshalb zugespitzt, weil nur mehr zwei Beraterinnen gleichzeitig im Haus sein dürfen. Frauenhaus- Projektkoordinatorin Martina Nitsch berichtet: „Das führt dazu, dass die Nervosität unter den Frauen zusätzlich steigt und die Anspannung im ganzen Haus zu spüren ist.“

Es wird eine wirtschaftliche Tätigkeit von den Kindern ausgeführt, die von keiner Instanz kontrolliert wird – Quelle: https://www.shz.de/27376022 ©2020
Es wird eine wirtschaftliche Tätigkeit von den Kindern ausgeführt, die von keiner Instanz kontrolliert wird – Quelle: https://www.shz.de/27376022 ©2020
Es wird eine wirtschaftliche Tätigkeit von den Kindern ausgeführt, die von keiner Instanz kontrolliert wird – Quelle: https://www.shz.de/27376022 ©2020
Es wird eine wirtschaftliche Tätigkeit von den Kindern ausgeführt, die von keiner Instanz kontrolliert wird – Quelle: https://www.shz.de/27376022 ©2020
"Es wird eine wirtschaftliche Tätigkeit von den Kindern ausgeführt, die von keiner Instanz kontrolliert wird", so ihr Vorwurf – Quelle: https://www.shz.de/27376022 ©2020
"Es wird eine wirtschaftliche Tätigkeit von den Kindern ausgeführt, die von keiner Instanz kontrolliert wird", so ihr Vorwurf – Quelle: https://www.shz.de/27376022 ©2020
Petition für ein zeitgemäßeres Arbeitsschutzgesetz – Quelle: https://www.shz.de/27376022 ©2020
Petition für ein zeitgemäßeres Arbeitsschutzgesetz – Quelle: https://www.shz.de/27376022 ©2020

Wenn sexualisierte Gewalt im Verborgenen bleibt

Deutschlandfunk | Isabel Fannrich-Lautenschläger

Seit Beginn der Corona-Pandemie wird sexueller Kindesmissbrauch seltener gemeldet. Professorin für Frühpädagogik Kathinka Beckmann erklärt in dem Deutschlandfunk-Artikel, Corona diene Tätern als Vorwand, Hausbesuche und direkte Kontakte abzublocken. Außerdem haben betroffene Kinder kaum mehr Möglichkeiten, sich Bezugspersonen in Kitas oder Schulen anzuvertrauen. Deshalb sei persönlicher Kontakt zu betroffenen Kindern wichtig, hier sei derzeit Kreativität gefragt: Telefon- und Videoberatung können eine Möglichkeit darstellen, genau wie gemeinsame Spaziergänge. Kinder und Jugendliche sollten außerdem auf Hilfsangebote aufmerksam gemacht werden, zum Beispiel mithilfe der großen Influencer.

Exodus der Helfer: Häusliche Pflege steht vor dem Kollaps

BR | Lisa Wreschniok, Claudia Gürkov und Carola Brand

Der Beitrag des BR beleuchtet den drohenden Pflegenotstand. Durch die Corona-Pandemie droht die 24-Stunden-Betreuung von hilfsbedürftigen Menschen zusammenzubrechen – viele Pflegekräfte, vor allem aus Osteuropa fallen derzeit weg. Professor Michael Isfort warnt: „Die sind systemrelevant – und zwar unabhängig davon, ob sie legal über Beschäftigungsverhältnisse hier in den Haushalten arbeiten oder ob sie irregulär beschäftigt sind. Wenn die wegfallen […] dann kann das momentan keiner versorgen.“ Er kritisiert, man habe im Pandemieplan die häusliche Pflege vergessen, nun müssen Soforthilfen her.

„Sehr falsche Prioritäten gesetzt und alle ethischen Prinzipien verletzt“

Deutschlandfunk | Peter Sawicki im Gespräch mit Matthias Thöns

Der Palliativmediziner Matthias Thöns kritisiert in dem Interview eine „sehr einseitige Ausrichtung auf die Intensivbehandlung“ von Patienten in der Coronakrise. Er plädiert dafür, das Gespräch mit Pflegeheimbewohnern zu suchen und diese aufzuklären. Bislang haben nur 30 Prozent der Pflegeheimbewohner eine Patientenverfügung, deshalb sollte man „die Patienten tatsächlich ehrlich aufklären, dass Intensivmedizin nur mit minimalen Rettungschancen bei hoher Leidenslast durch die Intensivmedizin einhergeht“.

Es ist Zeit für ein Corona-Elterngeld

Die Zeit | Marcel Fratzscher

In seiner Kolumne fordert Marcel Fratzscher mehr Geld für Familien. Bedingt durch die derzeitige Situation müssen viele Eltern zwei Jobs gleichzeitig erfüllen: Kinderbetreuung sowie die reguläre Tätigkeit im Homeoffice. Dies könne dazu führen, dass sich alte Geschlechterrollen wieder verstärken. Die Praxis zeigt, dass fast immer die Mütter die zusätzliche Zeit für Kinderbetreuung aufbringen müssen und deshalb ihre Arbeitszeit reduzieren oder sogar eine Auszeit nehmen. Fratzscher plädiert dafür, das geforderte Corona-Elterngeld an die Bedingung zu knüpfen, dass beide Eltern die Arbeitszeit reduzieren, damit nicht der komplette Anpassungsdruck auf den Müttern liegt.

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