Familienrechtliche Presseschau August 2017
Die FamRZ verfolgt für Sie die Berichterstattung in den Medien zu aktuellen familienrechtlichen Themen. Einmal monatlich veröffentlichen wir auf famrz.de einen Überblick über die interessantesten Artikel – zum Weiterlesen, Diskutieren oder Wundern.
Wen die Ehe für alle ausschließt
Süddeutsche.de | Heribert Prantl
„Das Ehe-für-alle-Gesetz ist ein Ruck-Zuck-Gesetz - und man merkt es ihm an“, schreibt Heribert Prantl in der SZ und beruft sich dabei auf den FamRZ-Artikel von Dieter Schwab, der in Heft 16 erschien. Bei aller Eile habe der Gesetzgeber die Intersexuellen im neuen Gesetz nicht erwähnt – die Ehe für alle sei also nicht wirklich eine solche. Prantl fordert – wie Schwab – dass es für die Ehe folgende Konstellationen geben muss: Mann-Frau, Mann-Mann, Frau-Frau, Mann-Inter, Frau-Inter und Inter-Inter. Alles andere sei ungerecht.
Diese Regime geben den Paaren Steine statt Brot
Swissinfo.ch | Kathrin Ammann im Gespräch mit Anatol Dutta
Auch in der Schweiz stehen die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare, aber auch die Einführung eines sogenannten PACS, einer "Ehe light" nach französischem Vorbild für verschieden- und gleichgeschlechtliche Paare, zur Diskussion. FamRZ-Schriftleiter und -Mitherausgeber Anatol Dutta, der sich selbst – juristisch gesehen – als großen „Fan der Ehe“ bezeichnet, findet: Die Schweiz hinkt dem allgemeinen Trend hinterher.
Erbrecht für Frauen in Tunesien: Eine Ungeheuerlichkeit
taz.de | Karim El-Gawhary
In einer Rede zum nationalen Frauentag hat Tunesiens Präsident Beji Caïd Essebsi erklärt, das tunesische Erbrecht reformieren zu wollen. Frauen und Männer sollen in Zukunft zu gleichen Teilen erben können. Die Aussage des Präsidenten komme einer kleinen Revolution gleich, schreibt Karim El-Gawhary, Auslandskorrespondent Ägypten der Taz. Denn diese Änderung im Erbrecht widerspräche der Scharia.
Portugal erlaubt Leihmutterschaft
Die Presse | Ralph Schulze
Portugal ist in Sachen Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Partnerschaft und Scheidungsrecht liberaler als viele europäische Nachbarn. Nun hat es auch strenge Richtlinien zur Leihmutterschaft ausgearbeitet. In Deutschland ist diese nicht legal; Portugal gesellt sich aber mit der Gesetzesneuerung zu einer kleinen Gruppe europäischer Länder, in denen die Reproduktionsmethode bereits erlaubt ist: Belgien, Dänemark, die Niederlande und Großbritannien.
Qualität der Kita-Betreuung hängt stark vom Wohnort ab
Tagesspiegel.de | Amory Burchard
Für ihren „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme“ wertete die Bertelsmann-Stiftung die Kita-Personalschlüssel der 402 Kreise und kreisfreien Städte aus. Doch erste Kritik wird laut: Die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres, selber Erzieherin und Sozialpädagogin, wirft der Stiftung u.a. vor, mit veralteten Zahlen gearbeitet zu haben.