Sammelung von Rechtssprechungen in Bücher im Regal

Zentrum für Forschung zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen nimmt Arbeit auf

Dunkelfeldbefragung ab Schuljahr 2025/26

Am Deutschen Jugendinstitut (DJI) hat das neue Zentrum für Forschung zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen (ZEFSG) seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist es, verlässliche Schätzungen zur Häufigkeit sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen und der Entwicklung im Zeitverlauf zu ermöglichen – ein bisher klares Forschungsdefizit im Kinderschutz. Zudem soll das Zentrum Wissen und Expertise zum gesamten Themenfeld bündeln und breit kommunizieren.

 

Erste bundesweite Dunkelfeldbefragung ab Schuljahr 2025/26

Den Auftakt bildet eine umfassende Schulbefragung im Schuljahr 2025/2026, an der rund 10.000 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen teilnehmen sollen. Unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Jud (Universitätsklinikum Ulm) wird erhoben, in welcher Häufigkeit und in welchen Kontexten Kinder und Jugendliche von sexueller, körperlicher oder psychischer Gewalt sowie Vernachlässigung betroffen sind. Auch Aspekte wie Offenlegung, Inanspruchnahme von Hilfen und Belastungsfolgen werden erfasst. Die wissenschaftliche Auswertung erfolgt am DJI.

Damit schließt das Zentrum eine zentrale Lücke: Während die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 etwa 16.300 Fälle von Kindesmissbrauch ausweist, geht die Forschung von einem deutlich größeren Dunkelfeld aus. Die Dunkelfeldstudien des ZEFSG sollen dieses sichtbar machen und damit ein evidenzbasiertes Monitoring ermöglichen.

 

Partizipation: Betroffene und Jugendliche gestalten mit

Ein zentrales Merkmal des Zentrums ist sein partizipatives Forschungsmodell. Drei Gremien bringen Vertreter:innen aus Wissenschaft und Fachpraxis, Erwachsene, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexuelle Gewalt erlebt haben sowie Jugendliche aktiv in die Planung und Durchführung der Studie, die Interpretation der Ergebnisse und die Ableitung von Empfehlungen ein.

Das ZEFSG wurde im Dezember 2024 im Auftrag der Unabhängigen Bundesbeauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) gegründet. Seine Einrichtung geht auf Empfehlungen des Nationalen Rats gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen zurück. Mit dem am 1.7.2025 in Kraft getretenen Gesetz zur Stärkung der Schutzstrukturen wurde die Langfristigkeit und institutionelle Verankerung des Zentrums gesichert. Die im Zentrum erhobenen Daten fließen regelmäßig in die Berichterstattung der UBSKM gegenüber Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung ein.

Weitere Informationen: www.dji.de/zefsg

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