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Jugendliche sind sensibilisiert für Risiken der Internetnutzung

- Pressemitteilungen

Studie zeigt: „Generation Internet" bewegt sich vorsichtig im WWW

Der Hype ist vorbei – die Skepsis steigt. Das geht aus der repräsentativen U25-Studie hervor, die das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) zusammen mit Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey im Deutschen Technikmuseum Berlin vorgestellt hat. Jugendliche verbinden der Studie zufolge mit dem Internet zwar hauptsächlich Chancen, aber sie sehen verstärkt auch Risiken – wie persönliche Angriffe, Falschinformationen, eine zunehmende Komplexität und fehlendes technisches Verständnis. Gruppendruck und Überforderung erzeugen zusätzliches Unbehagen. Damit wird ein grundlegender Wandel in der Nutzung und Wahrnehmung sozialer Medien deutlich.

Nichtsdestotrotz sind digitale Infrastrukturen und Angebote für die überwiegende Mehrheit der Befragten unverzichtbar, weil sie

  • den Zugang zu Informationen erheblich erleichtern,
  • ehemals mühsame Vorgänge beschleunigen,
  • zu Neuem inspirieren.

68 Prozent können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen (2014: 73 Prozent). Das Netz ist aus der Sicht junger Menschen vor allem eins: praktisch; 69 Prozent sagen sogar, dass es sie glücklich macht.

 

Jugendliche bewegen sich mit Vorsicht im Netz

An die Sicherheit persönlicher Daten im Internet glauben aber nur noch 30 Prozent der jungen Generation.  Dr. Silke Borgstedt, Direktorin Sozialforschung und Studienleiterin beim durchführenden SINUS-Instituts:

Der Vergleich zu den Studienergebnissen aus 2014 zeigt, dass junge Menschen heute deutlich mehr Risiken bei der Nutzung des Internets wahrnehmen als noch vor vier Jahren.

Viele junge Menschen stellen zudem eine starke „Verrohung“ der Umgangsweisen im Netz fest und verhalten sich entsprechend vorsichtig und zurückhaltend. Zwei Drittel der 14- bis 24-Jährigen nehmen das Internet als Raum wahr, in dem diejenigen, die sich äußern, damit rechnen müssen, beleidigt oder beschimpft zu werden. Für 38 Prozent ist diese wahrgenommene „Beleidigungskultur“ ein Grund, auf die Äußerung der eigenen Meinung im Internet zu verzichten.

Gegenüber 2014 deutlich gestiegen ist auch die Angst vor der Veröffentlichung peinlicher oder intimer Posts (um 18 Prozentpunkte), ebenso wie die vor Fake-Profilen, also der Täuschung durch gefälschte Nutzerprofile (um 16 Prozent-punkte). 44 Prozent nehmen Fake-Profile als eines der größten persönlichen Risiken im Netz wahr.

 

Jugendliche wünschen sich „analogere“ Zukunft

Weit verbreitet ist auch die Sorge davor, „internetsüchtig“ zu sein oder zu werden. Insbesondere Jüngere zwischen 14 und 17 Jahren sehen das Problem etwas akuter (30 Prozent) als die Älteren zwischen 18 und 24 Jahren (26 Prozent). Damit nimmt knapp ein Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen das eigene Nutzungsverhalten bereits als problematisch war. 64 Prozent haben das Gefühl, im Internet Zeit zu verschwenden; 19 Prozent sind gar vom Internet genervt.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen blicken auf eine rein digitale Zukunft mit Skepsis: 41 Prozent der jungen Menschen zwischen 14 und 24 Jahren macht die Vorstellung Angst, dass in Zukunft vieles nur noch über das Internet erledigt werden kann. Damit hat sich diese Zahl gegenüber 2014 fast verdoppelt. Fast die Hälfte der Befragten wünscht sich, dass man in Zukunft weniger online ist. Darüber hinaus fühlt sich die „Generation Internet“ unzureichend vorbereitet auf eine digitale Zukunft. Aneignung digitaler Kompetenzen läuft zumeist in Eigenregie und untereinander.

 

Jugend soll sich unbeschwerter im Netz bewegen können

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey schlussfolgerte aus den Ergebnissen der Studie, dass Jugendliche mehr Unterstützung und Begleitung benötigen. Damit sie das Netz unbeschwerter nutzen können, brauche es ein modernes Jugendmedienschutzgesetz, das Teilhabe, Befähigung und Schutz zugleich sichert.

Daran arbeiten wir gerade. Anbieter müssen ausreichende Sicherungs- und Meldesysteme bereitstellen und Eltern benötigen mehr Transparenz darüber, welche Angebote und Apps für ihre Kinder geeignet sind und welche nicht. Auch gegen Betreiber im Ausland müssen diese Anforderungen künftig durchgesetzt und Verstöße eventuell sanktioniert werden.

Die komplette Studie ist abrufbar unter www.divsi.de.

 

 

Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums Nr. 084 vom 19.11.2018

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