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Personalschlüssel in Kitas bundesweit nicht kindgerecht

- Pressemitteilungen

Bertelsmann Stiftung veröffentlicht „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“

Trotz der Investitionen in zusätzliche Kita-Plätze und Personal sind die Bedingungen für die pädagogische Arbeit vielerorts noch immer unzureichend. Dies geht aus dem diesjährigen „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ und einer zeitgleich veröffentlichten qualitativen Studie der Fern-Universität Hagen hervor.

 

Personalsituation in Kitas und Kindergärten

Zwar hat sich die Personalsituation im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert, dennoch stand für 74 % der Kinder in amtlich erfassten Kita-Gruppen nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung. In Westdeutschland betraf dies 69 %, in Ostdeutschland sogar 93 % der Kinder.

Im bundesweiten Durchschnitt ist eine Fachkraft in Krippengruppen derzeit rein rechnerisch für 4,2 ganztagsbetreute Kinder zuständig. In Kindergartengruppen sogar für 8,8 Kinder. Die reale Personalsituation ist zusätzlich häufig noch angespannter, da beispielsweise Urlaubszeiten, unbesetzte Stellen oder weiterbildungsbedingte Abwesenheiten der Fachkräfte den Kita-Alltag noch erschweren. Damit war der Personalschlüssel am Stichtag zum 1.3.2019 bundesweit nicht kindgerecht. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt für eine kindgerechte Betreuung in Krippengruppen maximal drei Kinder pro Fachkraft und in Kindergartengruppen 7,5.

 

Gruppengröße und Qualifikation des Personals

Auch die Gruppengröße entspricht in vielen Kitas nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen. Bundesweit sind gut 54 % aller amtlich erfassten Kita-Gruppen zu groß, weshalb pädagogische Aktivitäten nicht ausreichend ausgeführt werden könnten.

Darüber hinaus machen die Ergebnisse des Ländermonitorings deutlich, dass die Qualifikation des Kita-Personals bundesweit sehr unterschiedlich ist. In den ostdeutschen Bundesländern ist der Anteil des als Erzieher ausgebildeten Personals mit 82 % deutlich höher als in den westdeutschen Bundesländern (66 %).

 

Empfehlungen der Stiftung

Der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger fordert deshalb, dass alle politischen Ebenen in einer Gesamtstrategie sinnvoll zusammenwirken. Er empfiehlt, attraktive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, eine angemessene Bezahlung durchsetzen und berufsbegleitend Unterstützungs- und Beratungsstrukturen anzubieten.

 

Quelle: Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung vom 25.8.2020

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