Zwei Drittel der Geburtskliniken haben Lotsendienste eingerichtet
Offenbar immer mehr junge Familien stehen unter erheblichem psychosozialem Druck – das zeigt das Monitoring „Zusammen für Familien (ZuFa) Geburtsklinik 2024“ des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) in Kooperation mit dem Deutschen Krankenhausinstitut e. V. (DKI). Befragt wurden bundesweit alle Geburtskliniken mit mehr als 300 Geburten pro Jahr. Nach Einschätzung des Klinikpersonals war bei 15 Prozent der Familien die gesunde Entwicklung des Kindes gefährdet. 2017 lag dieser Wert noch bei acht Prozent.
Lotsendienste als zentrale Anlaufstellen
Um diesen Entwicklungen zu begegnen, haben viele Kliniken neue Strukturen geschaffen: Zwei Drittel verfügen mittlerweile über einen Lotsendienst, der Familien frühzeitig unterstützt und in weiterführende Hilfsangebote vermittelt. Mechthild Paul, stellvertretende kommissarische Leiterin des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit, betont die Bedeutung dieser Entwicklung: „Lotsendienste entlasten das Klinikpersonal und helfen Familien in schwierigen Situationen. Sie geben Fachkräften Sicherheit und sorgen dafür, dass Familien gut begleitet starten können.“
Die Studie verdeutlicht außerdem:
- In 76 Prozent der Kliniken nahm der Anteil belasteter Familien in den vergangenen Jahren spürbar zu.
- Verständigungsprobleme aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse stiegen seit 2017 von 17 auf 25 Prozent, Anzeichen elterlicher psychischer Erkrankungen von acht auf elf Prozent.
- Durch die Einführung von Lotsendiensten hat sich in 80 Prozent der Kliniken die Vermittlung in Hilfsangebote verbessert – auch Zufriedenheit von Mitarbeitenden und Eltern stieg deutlich.
Das NZFH stellt die Ergebnisse des Monitorings dauerhaft online zur Verfügung und bietet Fachkräften damit eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen.