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„Mehr Partnerschaftlichkeit wagen“

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Neue OECD- Studie vom 20.Februar 2017

Der Ausbau der Kinderbetreuung sowie die Ausgestaltung des Elterngeldes schaffen in Deutschland wichtige Voraussetzungen für eine gleichmäßigere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen beiden Eltern. Die OECD- Studie „Dare to Share“ zur Partnerschaftlichkeit in Familie und Beruf in Deutschland sieht in der Weiterentwicklung bestehender Instrumente sowie in Anpassungen im Steuer- und Transfersystem eine Möglichkeit, dass es mehr Müttern und Vätern gelingt, umfänglich erwerbstätig zu sein und Zeit für Kinder und Partnerschaft zu haben.

Deutschland im Vergleich

Waren 2014 rund 70 Prozent der Mütter in Deutschland erwerbstätig, entspricht dies ungefähr dem OECD-Schnitt. Fällt dieser Wert doch hinter die Erwerbsquoten in Dänemark oder Schweden zurück, wo rund 82 Prozent der Mütter einem Beruf nachgehen. Allerdings arbeiteten mit 39 Prozent überdurchschnittlich viele Mütter in Deutschland in Teilzeit und ihre Wochenarbeitszeit ist mit durchschnittlich 20 Stunden relativ kurz. Nur in den Niederlanden und in Österreich ist die Teilzeitquote unter Müttern noch höher. Gleichzeitig übernehmen Frauen fast zwei Drittel der Hausarbeit, der Betreuung von Kindern und anderen Familienangehörigen. Ausgewogener teilen sich Eltern unbezahlte Arbeit in Ländern auf, in denen Frauen in größerem Umfang arbeiten und es eine gut ausgebaute und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung gibt, wie in etwa in Finnland oder Norwegen. Insgesamt wird nach den Ergebnissen der Studie die unbezahlte Arbeit partnerschaftlicher aufgeteilt, je höher der Erwerbsumfang ist.

Ungenutzte wirtschaftliche Potentiale

Laut OECD- Sozialexpertin Monika Queisser haben sich in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen für die Erwerbstätigkeit von Müttern in Deutschland verbessert. Die Erwerbstätigkeit von Müttern werde auch gesellschaftlich eher akzeptiert als noch vor 15 Jahren. Dass eine wirklich ausgeglichene Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit innerhalb von Familien noch nicht der Regelfall ist, zeige die hohe Teilzeitquote bei Müttern. So bleiben auch wirtschaftliche Potenziale ungenutzt.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig sieht ihre Politik von den Ergebnissen der OECD- Studie bestätigt. Mit der Familienarbeitszeit und dem Familiengeld möchte sie den Eltern, die sich gemeinsam intensiv ums Kind kümmern und engagiert im Beruf sein wollen, entgegen kommen. Väter möchte sie dazu ermutigen, sich mehr Zeit für ihre Kinder zu nehmen. Mütter möchte sie darin bestärken ihre Chancen im Berufsleben zu ergreifen und ihre Existenzen zu sichern.

Empfehlungen der Studie

Der Bericht empfiehlt unter anderem, mehr Väter zur Inanspruchnahme von Elternzeit zu ermutigen. Betreuungsangebote für Kleinkinder und auch für Grundschuldkinder sollten weiter ausgebaut und flexibler gestaltet werden. Ein Anspruch auf Rückkehr zu voller Erwerbstätigkeit nach einer familienbedingten Teilzeitphase könnte helfen, die Erwerbsbeteiligung von Müttern zu erhöhen. Durch eine Weiterentwicklung familienpolitischer Förderinstrumente könnte Eltern eine Erwerbstätigkeit in größerem Umfang ermöglicht werden. Im Bereich Steuern und Transfers könnte das System so angepasst werden, dass Paare zu einer partnerschaftlichen Aufteilung der Erwerbstätigkeit ermutigt werden, und damit dazu beitragen, dass die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen weiter verringert werden.


Quelle: OECD (2017), Dare to Share – Deutschlands Weg zur Partnerschaftlichkeit in Familie und Beruf, OECD Publishing, Paris.

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