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Orientierungshilfe für Jugendämter und Familiengerichte online
Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung hat 2019 ein Projektkonsortium mit der Erstellung einer Orientierungshilfe für Jugendämter zu Kindeswohl im Kontext (islamistisch) radikalisierter Familien beauftragt. Diese liegt nun vor und kann heruntergeladen werden.
Zu den Schwerpunkten der Handlungsempfehlung gehören die Themenbereiche
- Aufwachsen in salafistisch geprägten Familien (Kindesalter),
- radikalisierte Kinder und Jugendliche
- Rückkehrerinnen und Rückkehrer.
Die Handlungsempfehlung bietet eine gute Grundlage, um mit den aktuellen Herausforderungen des Kindeswohls beim Aufwachsen in islamistisch oder salafistisch geprägten Familien umzugehen. Sie richtet sich vornehmlich Fachkräfte in den Sozialen Diensten der Jugendämter, aber auch an Träger in der Erziehungshilfe oder Familienrichterinnen und -richter.
Entstehungsprozess der Handreichung
Erstellt wurde die Orientierungshilfe von
- SOCLES International Centre for Socio-Legal Studies GmbH,
- der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. (TGS-H),
- cultures interactive e. V. (CI).
Die Projektpartner haben die Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus e. V. und, unterstützt von Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Sicherheitsbehörden der Länder zu ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe befragt. In drei interdisziplinär-interinstitutionellen Fachgesprächen mit
- Jugendämtern,
- Trägern der Hilfen zur Erziehung,
- spezialisierten Fachträgern aus dem Bereich religiös begründeter Extremismus
- Landeskriminalämtern
- Landesämtern für Verfassungsschutz
wurden im Mai 2020 Erfahrungen aus konkreten Fallen aus der Praxis, wissenschaftliche Impulse und fachliche Konzepte diskutiert. Ein erster Entwurf der Orientierungshilfe wurde einem Review durch WissenschaftlerInnen und PraxisexpertInnen im Kinderschutz sowie in der Radikalisierungsprävention und Deradikalisierung unterzogen, in einem Workshop diskutiert und im Anschluss entsprechend überarbeitet.