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Gleichstellungsindex 2022 veröffentlicht

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Nur leichter Anstieg zu verzeichnen – in manchen Bereichen sinkende Werte

Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) hat heute seinen Gleichstellungsindex 2022 zum Stand der Gleichstellung in der EU veröffentlicht. Dieser zeigt: Seit der letztjährigen Ausgabe ist lediglich ein Anstieg um 0,6 Prozent zu verzeichnen. Der EU-Durchschnitt liegt derzeit bei 68,6 von 100 Punkten – das sind nur 5,5 Punkte mehr als im Jahr 2010. Die Ergebnisse seien ein Alarmsignal, so das Institut.

Besonders beunruhigend ist, dass im diesjährigen Index eine Umkehr zu beobachten ist – in mehreren Bereichen wurden erstmals seit 2010 sinkende Werte verzeichnet,

erklärte die Direktorin des EIGE, Carlien Scheele. Die höchsten Punktzahlen erzielten Schweden, Dänemark und die Niederlande. Die Fortschritte in Richtung Gleichstellung in Schweden und Dänemark gerieten jedoch ins Stocken. Griechenland, Ungarn und Rumänien haben unter den EU-Ländern die größten Schwierigkeiten, die Gleichstellung voranzutreiben. Was die positiven Entwicklungen betrifft, so sind Litauen, Belgien, Kroatien und den Niederlanden seit der letzten Ausgabe führend.

 

Pandemie wirkte sich auf Gleichstellung aus

Der Schwerpunkt des Gleichstellungsindex 2022 lag erstmals hauptsächlich auf Daten aus dem ersten Pandemiejahr 2020. Der gesunkene Wert der Beteiligung am Erwerbsleben zeigt, dass Frauen tendenziell weniger Jahre ihres Lebens berufstätig sind. Dies beeinträchtigt ihre Karrierechancen und führt dazu, dass sie geringere Rentenansprüche haben. Hinzu kommt, dass im Jahr 2020 weniger Frauen als Männer Angebote der formalen und informellen Bildung wahrgenommen haben. Da der Gesundheitssektor durch die COVID-19-Pandemie in nie dagewesenem Maße unter Druck geriet, waren auch im Hinblick auf den Gesundheitszustand und den Zugang zur Gesundheitsversorgung rückläufige Gleichstellungswerte zu verzeichnen.

Ohne die im Bereich der „Macht“ verzeichneten Fortschritte wäre der Indexwert insgesamt gesunken. Diese sind zu einem Großteil auf die gestiegene Beteiligung von Frauen an wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen zurückzuführen, die wiederum mit der Einführung gesetzlicher Quoten in einigen wenigen EU-Mitgliedstaaten in Zusammenhang steht. Dies unterstreiche die Bedeutung der im Juni 2022 zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielten politischen Einigung über die Richtlinie zur Gewährleistung einer ausgewogeneren Vertretung von Frauen und Männern in den Leitungsorganen von Gesellschaften, so das EIGE.

 

Frauen kümmern sich immer noch mehr um Kinder und Haushalt

Ältere Frauen und Männer sowie Frauen und Männer mit Behinderungen berichteten häufiger, im Pandemiejahr keine Termine für notwendige ärztliche Untersuchungen erhalten zu haben. Darüber hinaus waren aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie mehr junge Frauen arbeitslos, wobei Frauen mit Migrationshintergrund besonders gefährdet waren.

Für den Zeitraum der Pandemie wurde bei den Betreuungspflichten insgesamt ein Aufwärtstrend festgestellt. Die Zunahme war jedoch nicht gleichmäßig auf Frauen und Männer verteilt. Dies gilt insbesondere für die zeitintensive Kinderbetreuung: 40 % der Frauen verbrachten an Werktagen in der Regel mindestens vier Stunden mit der Betreuung kleiner Kinder. Der entsprechende Anteil der Männer belief sich auf 21 %. Auch bei der zeitintensiven Hausarbeit verstärkte sich das Geschlechtergefälle während der Pandemie: 20 % der Frauen und nur 12 % der Männer verbrachten täglich mindestens 4 Stunden mit Hausarbeit.

Die vollständige Pressemitteilung des EIGE können Sie hier einsehen. Den Gleichstellungsindex 2022 finden Sie hier zum kostenlosen Download.

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