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Corona-Krise: Zahlen zu Gewalt gegen Kinder

- Pressemitteilungen

Stellungnahme der Deutschen Kinderhilfe e.V. | Polizeiliche Gewaltstatistik

Die Deutsche Kinderhilfe e.V. veröffentlichte in einer Stellungnahme zu Kindern in der Corona-Krise Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik. Dieser zufolge sind im Jahr 2020 152 Kinder gewaltsam zu Tode gekommen. Davon waren 75,6 % der Kinder zum Zeitpunkt des Todes jünger als sechs Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr handelt es sich um einen Anstieg von 35,7 %. Darüber hinaus kam es in 134 Fällen zu einem Tötungsversuch.

Bei den Zahlen der von Misshandlungen betroffenen Kinder ist ein Anstieg von 4.100 auf 4.542 zu verzeichnen. Im Bereich der sexuellen Gewalt ist die Zahl der von sexuellem Missbrauch betroffenen Kinder nach den §§ 176, 176a und 176b um 6,27 % gestiegen. Insgesamt waren 16.921 Kinder von sexueller Gewalt betroffen. Das sind 46 Betroffene pro Tag, von denen Kenntnis erlangt wird. Die in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Zahlen zur Herstellung, zum Besitz und zur Verbreitung sogenannten kinderpornografischen Materials sind von 12.262 auf 18.761 gestiegen. Das ist ein Anstieg von 53 % im Vergleich zum Vorjahr.


Corona-Krise ist Krise der Kinder

In der Pandemie sei deutlich geworden, dass Kinder und ihre Bedürfnisse schnell vergessen werden, so die Deutsche Kinderhilfe in der Stellungnahme. Geschlossene Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, eingeschränkte Unterstützungsangebote sowie Kontaktsperren hätten gravierende Auswirkungen auf das Kindeswohl. Man müsse den Schwerpunkt gezielt auf Prävention setzen, um Kinder vor Gewalt zu schützen.

„Das bedeutet eine verstärkte Investition in die Kinder- und Jugendhilfe: in den Ausbau von Hilfen, in die personelle und technische Ausstattung sowie in die Qualifizierung der Fachkräfte“, fordert Rainer Becker, Ehrenvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe – Die ständige Kindervertretung e.V.

 

Kinder sind auch Täter

Kinder sind nicht nur von Gewalt betroffen, sie üben auch selbst Gewalt gegenüber anderen Kindern aus. Dazu gehören auch sexuelle Übergriffe auf andere Kinder. Kinder und Jugendliche machen fast ein Drittel der Tatverdächtigen im Deliktbereich „Sexueller Missbrauch von Kindern“ aus. Dies mache deutlich, dass frühzeitig gehandelt werden muss, so Becker.

Kinder müssen so früh wie möglich lernen, dass sie über ihren Körper selbst bestimmen können. Sie sollen ihre eigenen Grenzen und die anderer wahrnehmen und wahren. Zudem sind selbstbewusste Kinder, die gelernt haben, Nein sagen zu dürfen, eher in der Lage, sich selbst vor (sexuellen) Übergriffen zu schützen.

Die vollständige Stellungnahme mit den Forderungen der Deutschen Kinderhilfe e.V. sowie die Zahlen kindlicher Gewaltopfer nach der Polizeilichen Kriminalstatistik finden Sie auf kindervertretung.de.

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