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Tag der Kinderrechte: Minderjährige in Deutschland

Mitteilung des Statistischen Bundesamtes v. 19.11.2020

In der Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zum heutigen Internationalen Tag der Kinderrechte steht das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland im Fokus. Destatis gibt dabei Aufschluss über das Armutsrisiko für junge Menschen, die Zahl der Kindeswohlgefährdungen sowie den Zugang zu Bildung in Deutschland.

 

Armutsrisiko für unter 18-Jährige

Aus der Mitteilung geht hervor, dass das Risiko für Armut und soziale Ausgrenzung für unter 18-Jährige in Deutschland im Jahr 2019 niedriger war als noch 2018. Der Anteil der von Armut bedrohten jungen Menschen ist auf 15 % gesunken (-2,3 % im Vergleich zum Vorjahr). Im Vergleich zu anderen europäischen Mitgliedsstaaten der UN-Kinderrechtskonvention ist das Armutsrisiko für unter 18-Jährige in Deutschland damit relativ gering. Im Durchschnitt der EU-27 war nahezu jedes vierte Kind dem Risiko für Armut und soziale Ausgrenzung ausgesetzt (22,5 %).

 

Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2019 deutlich gestiegen

Allerdings gab es im vergangenen Jahr bei den Kindeswohlgefährdungen einen Anstieg um 10 % auf einen neuen Höchststand. Insgesamt haben die Jugendämter in Deutschland rund 55.500 Fälle von Kindeswohlgefährdungen festgestellt. Nur in 15 % dieser Fälle kam der Hinweis dabei von den Betroffenen selbst oder aus der eigenen Familie (8.600 Fälle).

 

Risikolagen für den Bildungserfolg eines Kindes

In Bezug auf freien Zugang zu Bildung und Chancengleichheit berichtet Destatis von einer Zunahme sowohl von Bildungseinrichtungen (+3,7 %) als auch von Bildungsteilnehmenden (+2,4 %) im Zehnjahresvergleich. Das ist insbesondere auf den Zuwachs im Bereich Kindertagesbetreuung und in der Hochschulbildung zurückzuführen.

Allerdings hängt der Bildungsprozess von jungen Menschen in Deutschland von deren familiären Hintergrund ab. Im Jahr 2018 war nahezu jeder dritte junge Mensch unter 18 Jahren (29 %) von einer der drei Risikolagen für den Bildungserfolg eines Kindes – formal gering qualifizierte Eltern, soziale und finanzielle Risikolage – betroffen. Auf 4 % der Kinder und Jugendlichen trafen alle drei Risikolagen zu. In Corona-Zeiten mit ausfallendem Präsenzunterricht und zeitweiligen Schulschließungen hängt der Zugang zu Bildung zudem auch von der digitalen Ausstattung von Familien ab.

 

29,7 Millionen Menschen mit minderjährigen Kindern

Insgesamt lebten im Jahr 2019 29,7 Millionen Menschen mit mindestens einem jungen Menschen unter 18 Jahren in einer Familie. Dabei war im vergangenen Jahr der überwiegende Teil (84 %) der Kinder und Jugendlichen in einer Familie mit zwei Elternteilen zu Hause. 16 % lebten bei alleinerziehenden Vätern oder Müttern.

 

Quelle: Pressemitteilung Nr. N 076 des Statistischen Bundesamtes v. 19.11.2020

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