Gleichgeschlechtliche Partnerschaften maßgeblich beteiligt
Die Zahl der Adoptionen in Deutschland ist im Jahr 2024 leicht gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden insgesamt 3.662 Kinder adoptiert, ein Plus von 1,7 % gegenüber dem Vorjahr. Trotz des leichten Anstiegs liegt die Zahl der Adoptionen seit 2009 relativ stabil zwischen rund 3.600 und 4.100 Fällen.
Rekordanteil an Stiefkindadoptionen
Auffällig ist allerdings der Anteil an Stiefkindadoptionen, die 74 % aller Adoptionen ausmachten. Fast jede zweite Adoption (43 %) erfolgte durch eine Stiefmutter, in vier von fünf Fällen handelte es sich dabei um eine Frau in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, bei der keine Angaben zum Vater des Kindes gemacht wurden. Nach aktueller Gesetzeslage kann die Partnerin, die das Kind nicht geboren hat, die Rechtsstellung eines leiblichen Elternteils nur über eine Stiefkindadoption erlangen (§§ 1591, 1592, 1741, 1766a BGB).
Die Zahl dieser Adoptionen durch Stiefmütter in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ohne Angaben zum Kindsvater stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich um 10 % oder 110 Fälle auf 1.243 Adoptionen. Auch das Alter der adoptierten Kinder differiert stark nach Adoptionsform: Während die Kinder bei der Adoption durch eine Stiefmutter im Schnitt nur 2 Jahre alt waren, lag das Durchschnittsalter bei der Adoption durch einen Stiefvater mit 11,4 Jahren fast sechsmal so hoch.
Internationale Adoptionen spielen kaum noch eine Rolle
Trotz des leichten Anstiegs bei den Adoptionen bleibt die gesamtgesellschaftliche Entwicklung rückläufig: Die Zahl der Adoptionsbewerbungen sank um 14 % auf 3.440, während die Zahl der zur Adoption vorgemerkten Kinder um 26 % auf nur noch 665 fiel. Damit standen rechnerisch fünf potenzielle Adoptivfamilien für jedes vorgemerkte Kind zur Verfügung.
Die Kinder waren zum Zeitpunkt der Adoption im Schnitt 5,3 Jahre alt, gut jedes zweite von ihnen (51 %) war jünger als 2 Jahre. Vor der Adoption war mit 72 % der Großteil der adoptierten Kinder bei einem leiblichen Elternteil mit Stiefelternteil aufgewachsen, 10 % wurden aus einem Krankenhaus und 9 % aus einer Pflegefamilie heraus adoptiert. In weiteren 3 % der Fälle schloss die Adoption an eine anonyme Geburt oder die Abgabe über eine Babyklappe und in 2 % an eine Heimerziehung an. Insgesamt 7 % der Kinder besaßen vor der Adoption keinen deutschen Pass, wobei nur 2 % der adoptierten Kinder aus dem Ausland angenommen wurden – und zwar am häufigsten aus Thailand, Südafrika oder Sri Lanka.