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2019: Rückgang der Inobhutnahmen um 6 %

Mitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 17.9.2020

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, haben die Jugendämter in Deutschland im Jahr 2019 rund 49.500 Inobhutnahmen durchgeführt. Dies entspricht knapp 3.100 Fällen und damit 6 % weniger als im Vorjahr. Hintergrund dieser Entwicklung ist ein erneuter Rückgang von Schutzmaßnahmen nach unbegleiteter Einreise aus dem Ausland auf gut 8.600 Inobhutnahmen (-29 %). Gleichzeitig stieg die Zahl der Schutzmaßnahmen aus anderen Gründen auf rund 40.900 Fälle an (+1 %).

 

Jedes dritte betroffene Kind jünger als 12 Jahre

Etwa jedes dritte betroffene Kind war jünger als 12 Jahre, rund jedes zehnte sogar jünger als 3 Jahre. Jungen wurden etwas häufiger in Obhut genommen als Mädchen (53 %), lediglich in der Altersgruppe von 12 bis 16 Jahren war das Geschlechterverhältnis umgekehrt.

 

Überforderung der Eltern häufigster Grund für Inobhutnahmen

Die häufigsten Gründe für eine Inobhutnahmen waren dabei

  • Überforderung eines oder beider Elternteile (38 %).
  • unbegleitete Einreise aus dem Ausland (17 %).
  • Anzeichen für Vernachlässigung (14 %).
  • Beziehungsprobleme (12 %).
  • Hinweise auf körperliche Misshandlungen (12 %).

 

Verlauf der vorläufigen Schutzmaßnahmen

Am häufigsten war die Maßnahme von sozialen Diensten und dem Jugendamt angeregt worden (55 %), in mehr als jedem zehnten Fall kam ein Hinweis von Polizei oder Ordnungsbehörden (12 %). In etwa 19 % der Fälle haben sich die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst an das Jugendamt gewandt.

Gut 50 % der Schutzmaßnahmen konnten nach spätestens zwei Wochen beendet werden. Ein Großteil der Jungen und Mädchen kehrte danach an den bisherigen Lebensmittelpunkt zu den Sorgeberechtigten, der Pflegefamilie oder in das Heim zurück (38 %). Knapp 30 % der Betroffenen wurden dagegen in Pflegefamilien, Heimen oder betreuten Wohnformen neu untergebracht.

 

Quelle: Pressemitteilung Nr. 363 des Statistischen Bundesamtes v. 17.9.2020

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