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2019: Gender Pay Gap erstmals unter 20 %

Mitteilung des Statistischen Bundesamtes v. 8.12.2020

Im Jahr 2019 haben Frauen in Deutschland durchschnittlich 19 % weniger verdient als Männer. Damit lag der unbereinigte Gender Pay Gap 1 Prozentpunkt niedriger als im Jahr 2018. So fiel der Wert nach den jetzt revidierten Ergebnissen erstmals unter 20 %. Der bereinigte Gender Pay Gap, der nur alle vier Jahre berechnet werden kann, blieb dagegen 2018 mit 6 % im Vergleich zu 2014 unverändert.

 

Unbereinigter Gender Pay Gap in Deutschland

Beim Gender Pay Gap handelt es sich um die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Männer und Frauen im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer. Der unbereinigte Gender Pay Gap vergleicht allgemein den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer. So wird auch der Teil des Verdienstunterschieds erfasst, der beispielsweise durch schlechtere Zugangschancen von Frauen zu unterschiedlichen Berufen oder Karrierestufen verursacht wird.

Nach wie vor fällt der unbereinigte Gender Pay Gap in Ostdeutschland deutlich geringer aus als in Westdeutschland. Im Westen ist dieser im Jahr 2019 auf 20 % gesunken (-1 %), während er im Osten mit 7 % unverändert blieb. Damit ist der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen in Westdeutschland fast dreimal so hoch wie in Ostdeutschland. Daraus ergibt sich für Gesamtdeutschland der unbereinigte Gender Pay Gap von 19 %. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, zeigt sich für Gesamtdeutschland ein langsamer, aber stetiger Rückgang des unbereinigten Gender Pay Gap.

Im europäischen Vergleich liegen endgültige Ergebnisse erst für das Jahr 2018 vor. Dabei lag der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland mit 20 % deutlich über dem Durchschnitt der Europäischen Union (15 %).

 

Bereinigter Gender Pay Gap

Der bereinigte Gender Pay Gap bemisst dagegen den Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien. Strukturbedingte Faktoren sind hier also weitgehend herausgerechnet. Im Gegensatz zum unbereinigten Gender Pay Gap, der zwar sehr langsam, aber stetig zurückgeht, verharrt der bereinigte Gender Pay Gap 2018 im Vergleich zu 2014 mit 6 % auf dem gleichen Niveau. Dabei haben sich die Werte des bereinigten Gender Pay Gap für West- und Ostdeutschland im Zeitverlauf angeglichen.

Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Männer lag 2018 mit 21,70 Euro um 4,37 Euro höher als der für Frauen (17,33 Euro). Die Analyse zu ursächlichen Faktoren dieses Verdienstunterschiedes zeigt, dass 71 % strukturbedingt sind (3,09 Euro). Dies lässt sich u. a. darauf zurückführen, dass Frauen häufiger in Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt werden (durchschnittlicher Effekt: 1,34 Euro). Außerdem erreichen sie seltener Führungspositionen (durchschnittlicher Effekt: 0,92 Euro). Auch arbeiten sie häufiger als Männer in Teilzeit und in Minijobs (durchschnittlicher Effekt: 0,43 Euro).

Die verbleibenden 29 % (beziehungsweise 1,28 Euro) des Verdienstunterschieds entsprechen dem bereinigten Gender Pay Gap. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen 2018 im Durchschnitt auch bei vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation pro Stunde 6 % weniger als Männer.

 

Quelle: Pressemitteilung Nr. 484 des Statistischen Bundesamts vom 8.12.2020

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