Sammelung von Rechtssprechungen in Bücher im Regal

Väterreport-Update 2021

Traditionelle Rollenverteilung immer noch vorherrschend

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat letzte Woche den „Väterreport. Update 2021“ veröffentlicht. Dieser stützt sich unter anderem auf Erkenntnisse einer aktuellen Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach zu „Elternzeit, Elterngeld und Partnerschaftlichkeit“. Er zeigt: Einerseits wollen immer mehr Väter heute die Familienaufgaben und die Verantwortung für das Familieneinkommen partnerschaftlich teilen, anders als die Generation zuvor. Andererseits nimmt die überwiegende Anzahl der Väter – aus verschiedenen Gründen – immer noch traditionelle Rollen ein.

Zum zweiten Mal stellt der Report auch die Situation von Vätern, die in Trennung leben, dar. Den vollständigen Väterreport. Update 2021 finden Sie auf der Website des BMFSFJ.

 

17 % der Eltern teilen Erziehungsarbeit partnerschaftlich auf

Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Väter gab an, dass aus ihrer Sicht im Idealfall beide Partner in ähnlichen Umfängen erwerbstätig sind und sich die Hausarbeit und Kinderbetreuung teilen. Nur 17 % der Eltern übernehmen aber tatsächlich in etwa gleiche Teile bei der Kinderbetreuung. Nach wie vor ist die große Mehrheit der Väter in Vollzeit erwerbstätig. Im Bericht heißt es dazu:

Dies kann an verschiedenen Hemmnissen liegen, wie beispielsweise an (antizipierten) Erwartungen im beruflichen Umfeld oder dem Argument, Hauptverdiener zu sein. Auch fehlende Vorbilder hindern Väter an einer starken aktiven Vaterschaft.

68 % der Mütter von minderjährigen Kindern arbeiten in Teilzeit, aber nur 7 % der Männer. 52 % der Väter würden allerdings gerne weniger arbeiten. 42 % der Mütter würden gerne ihre Erwerbstätigkeit wieder aufnehmen oder ausweiten. Bei der Befragung der Eltern nach den Gründen gegen die Nutzung geförderter, partnerschaftlicher Arbeitsmodelle, wurden vorrangig Einkommensverluste und das Fehlen von Betreuungsmöglichkeiten angeführt.

Hier zeigen sich Wunsch und Wirklichkeit: Der Report empfiehlt daher, die positiven Effekte von Elternzeit und Elterngeld deutlich zu verlängern und über eine Familienarbeitszeit zu einer existenzsichernden und vollzeitnahen Erwerbstätigkeit sowohl von Müttern, als auch von Vätern beizutragen.

 

Väter nehmen meist nur die Mindestdauer Elternzeit

Wie der diesjährige Report zeigt, nutzt auch ein stetig größer werdender Anteil von Vätern in den ersten Lebensjahren des Kindes Elternzeit und bezieht dabei Elterngeld. Allerdings stagniert der Anteil der Väter, die mehr als die zwei Elternzeitmonate in Anspruch nehmen, auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Die Mehrheit der Väter (75,4 Prozent beziehungsweise 236.000) nahmen lediglich die Mindestdauer von zwei Monaten (sogenannte Partnermonate) in Anspruch.

51 % der Väter, die auf Elternzeit und Elterngeld ganz verzichtet haben, führen wenigstens ein finanzielles Motiv als Ursache an. Hinderungsgründe scheinen also weniger zu sein, dass Elternzeit grundsätzlich abgelehnt wird, sondern dass es organisatorische Hindernisse gibt.

 

Pandemie als Chance?

Ein eigenständiges Kapitel des Väterreports thematisiert dieses Mal auch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Beruf und Familie: Während viele Väter in Kurzarbeit oder im Homeoffice tätig waren, engagierten sie sich stärker in der Familienarbeit. Die tägliche Kinderbetreuungszeit von Vätern aus Paarfamilien stieg auf durchschnittlich 5,3 statt 2,8 Stunden täglich (+ 89 %).

Mütter übernahmen dennoch weiter den deutlich größeren Teil der Familienarbeit: während der Lockdowns durchschnittlich 9,6 statt bisher 6,7 Stunden Kinderbetreuungszeit pro Tag (+ 43 %). Der Väterreport wertet diese Pandemie-Erfahrungen als Chance, die Familienarbeit nachhaltiger partnerschaftlich aufzuteilen.

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