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Unwirksame Zustellung bei wesentlichen Abweichungen – Verkündung urteilsersetzender Beschlüsse

- Entscheidungen Leitsätze

Bundesgerichtshof, Beschluss v. 5.6.2024 – XII ZB 493/22

  1. Nur wesentliche Abweichungen zwischen Urschrift und zugestellter Ausfertigung führen zur Unwirksamkeit der Zustellung. Wesentlich sind Abweichungen, die die Entschließung über die Einlegung eines Rechtsmittels beeinflussen können (im Anschluss an Senatsbeschlüsse v. 6.3.2024 - XII ZB 408/23 -, FamRZ 2024, 1037 {FamRZ-digital | } = MDR 2024, 731, und v. 29.11.2006 - XII ZB 194/05 -, FamRZ 2007, 372 {FamRZ-digital | }; BGH, Beschluss v. 24.5.2006 - IV ZB 47/05 -, FamRZ 2006, 1114 {FamRZ-digital | } = NJW-RR 2006, 1570).
  2. Zum (hier verneinten) Verschulden eines Rechtsanwalts, der darauf vertraut, dass für den Beginn der Beschwerdefrist erst eine zweite Beschlusszustellung maßgebend ist.
  3. Urteilsersetzende Beschlüsse in Ehe- und Familienstreitsachen sind gemäß § 113 I FamFG i.V. mit § 311 II ZPO zu verkünden. Der Nachweis für die erfolgte Verkündung kann nach § 113 I FamFG i.V. mit §§ 165 S. 1, 160 III Nr. 7 ZPO nur durch das Protokoll geführt werden (im Anschluss an Senatsbeschluss v. 13.6.2012 - XII ZB 592/11 -, FamRZ 2012, 1287 [m. Anm. Löhnig] {FamRZ-digital | })

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